Stress und Erschöpfung
Stress spielt sich im vegetativen Nervensystem ab, dessen beide Hauptbestandteile der Sympathikus und der Parasympathikus sind. Durch den Sympathikus werden in stressreichen Situationen im Körper unbewusst Signale für Kampf oder Flucht aktiviert: die Atemfrequenz steigt an, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck wird erhöht, die Blutzirkulation in den lebenswichtigen Organen wird zugunsten der Muskulatur reduziert, die Muskelspannung wird erhöht, die Verdauung wird verlangsamt und die Leber wird veranlasst, Zucker für die schnelle Energiezufuhr bereitzustellen. Der Parasympathikus ist aktiv, wenn wir ruhig und entspannt sind, indem er unbewusst die Atemfrequenz senkt, das Herz langsamer schlagen lässt, die Muskelspannung senkt, die Verdauung begünstigt, Ruhe, Schlaf und Erholung fördert.
Durch die vielfältigen Anforderungen unserer modernen Welt wird der Sympathikus übermäßig oft aktiviert, was seine Anspannung kontinuierlich erhöht. Da der Parasympathikus das System in Balance halten muss, steigt auch seine Anspannung entsprechend an. Ohne die notwendige Entspannung wird ein Zustand erreicht, an dem der Parasympathikus nicht mehr ausgleichen kann. Das vegetative Nervensystem reagiert darauf oft dadurch, dass es sich entweder zwangsläufig an die permanente Sympathikus-Erregung gewöhnt und gewissermaßen abhängig davon wird, was sich in Nervosität und Hyperaktivität äußert oder nur noch die Möglichkeit kennt, von extremer Sympathikus-Erregung herunterzufahren in das andere Extrem, die hohe Parasympathikus-Erregung - was sich in Form von Erschöpfungszuständen bis hin zum Burnout-Syndrom zeigt.
Durch die sehr sensitiven BeHANDlungsmethoden der Craniosacralen Osteopathie wird der Parasympathikus gestärkt, und damit die Balance des vegetativen Nervensystems, sich auf natürliche Weise an Aktivität oder Ruhe anzupassen ohne einseitig hängenzubleiben wieder hergestellt.
Upper Cross Syndrom
Beim sogenannten Upper Cross Syndrom handelt es sich um ein umfassendes Beschwerdebild, das ursächlich auf eine Fehlhaltung des oberen Rückens und des Nackens zurückzuführen ist. Charakteristisch ist ein mitunter deutlich nach vorne geschobener Kopf. Die Schultern sind ebenfalls nach vorne geschoben und der Rücken ist im Bereich der oberen Brustwirbelsäule nach vorne gerundet.
Diese Fehlhaltung geht meist auf unseren modernen Lebensstil zurück, der einerseits auf der körperlichen Ebene häufig von Bildschirmarbeit und Bewegungsmangel geprägt ist und andererseits auf der mentalen Ebene von Stress, durch den wir aufgrund eines Reflexes aus unserer Vergangenheit als Jäger und Sammler automatisch die Schultern hochziehen, um die Halsschlagader zu schützen. Beide Aspekte führen zu nachhaltigem muskulären Ungleichgewicht und teils massiver Verklebung der Faszien.
Insgesamt kann das Upper Cross Syndrom eine ganze Reihe unterschiedlicher Symptome hervorrufen. Diese hängen in erster Linie von der Ausprägung des muskulären Ungleichgewichts ab. Hauptsymptom des Upper Cross Syndroms sind Nacken- und Rückenschmerzen im Bereich der oberen Brustwirbelsäule, häufig zwischen den Schulterblättern. Typischerweise fühlen sich diese Verspannungsschmerzen dumpf an. Weitere Symptome können sein: in Schultern, Arme und Finger ausstrahlende Schmerzen und Missempfindungen wie Kribbeln, „Einschlafen“ und Taubheit; Kopfschmerzen bis hin zu Migräne; Schwindel sowie Ohrgeräusche. Insbesondere bei stark gerundetem Rücken kann durch die Verengung des Brustraums die Funktion von inneren Organen beeinträchtigt sein, was letztlich zu Verdauungsproblemen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Atemproblemen führen kann.
Da es sich beim Upper Cross Syndrom in der Regel um eine ausschließlich funktionelle Fehlhaltung handelt, lässt sich diese durch die „entklebende“ BeHANDlung der Faszien und enstprechende Übungen in der Regel recht gut korrigieren.